World Master Rowing in Brandenburg
Meine erste World Rowing Masters Regatta und die war phänomenal (Emiliia)
2- (Platz 5):
Ein bisschen verrückt und doch ziemlich erfolgreich, meiner Meinung nach. Vor dem 2- ist Margarete nur zweimal Riemen gerudert. Wir haben das 2- -Training Ende Juni begonnen und hatten somit zwei Monate Zeit uns vorzubereiten. Wir sind Letzte geworden, bei schwierigen Wetterbedingungen. Ich will an dieser Stelle meiner 2- Partnerin für die tolle Arbeit gratulieren, die sie in dieser kurzen Zeit geleistet hat. Sie hat sehr fokussiert und konsequent gearbeitet und war sehr mutig nach so einer kurzen Zeit an den Start zu gehen.
1x (Platz 5):
Ich hatte eigentlich keine Erwartungen, da der Fokus in diesem Jahr auf dem 2- und den 2x lag. Ich habe das Rennen sehr genossen, obwohl ich seit Monaten kein 1x gerudert bin. Mit dem 5. Platz bin ich sehr zufrieden.
2x (Platz 6.):
Das beste Rennen, das wir je im 2x hatten. Obwohl wir sehr gut vorbereitet waren, bin ich die erste Hälfte ein bisschen zu defensiv gerudert. Nach starken zweiten 500m, sind wir in weniger als 1 Sekunde von Platz 3 ins Ziel gekommen. Nächstes Mal sollten wir einfach ein bisschen mutiger rudern.
4x Mixed (Platz 6.):
Das zweite Rennen von der Luise war nicht so erfolgreich, wie das Erste, aber ich fand es toll mit Georgios und Georg zusammen bei so einer großen Regatta zu rudern.
2x Mixed (Platz 2.):
Wind, Wellen und Aviron Energie. Tolles Rennen mit Ivo aus Bulgarien, obwohl wir noch nie zusammen gerudert sind. Aber die Konkurrenz war doch ein bisschen besser als wir. Trotzdem bin ich mit dem Rennen sehr zufrieden.
Herzlichen Glückwunsch an unsere Herren! Ich bin sehr stolz auf sie.
Und last but not least, gebe ich zu, auf Demir ein bisschen neidisch zu sein. Nein, nicht weil er zwei Medaillen gewonnen hat, ich freue mich für ihn, sondern, weil er innerhalb von 10 Minuten zwei große Stücke Schokoladentorte essen und immer noch so fit aussehen kann. Das wäre mein Traum!.
Bericht von Georg
Mittwoch, 11.9. MM 2X D, Demir/Georg:
Demir und ich (Georg) starteten im Doppelzweier Mindestdurchschnittsalter 50. Das ist eine Altersklasse unter unserer "eigentlichen" Altersklasse, aber bei der World Rowing Masters Regatta werden die einzelnen Läufe nach Alter sortiert, sodass man in der Regel auch in jüngeren Altersklassen gegen ähnlich alte Mannschaften fährt. Im Nachhinein erwies es sich als Glücksfall, dass wir beide Altersklassen gemeldet hatten: Der MM 2x E am Samstag fiel aus, weil der Wind zu stark wurde und die Rennen abgesagt wurden. Auch in diesem Rennen war es für unsere Verhältnisse recht wellig und windig. Der Wind kam als Gegenwind und etwas von der Seite. Wir hatten die Außenbahn, die am meisten Wind abbekam. Optimal war unsere Technik nicht, aber grobe Patzer sind uns nicht passiert. Am Ende belegten wir Platz 4 hinter Frankreich, Dänemark und Polen.
Freitag, 13.9. MM 2X A Jan/Georg:
Kurzfristig sprang ich (Georg) im Doppelzweier Mindestdurchschnittsalter 27 ein, weil Jans Partner Stefan ausfiel. Jan und ich kannten uns zwar, saßen aber noch nie zusammen im Boot. Dank des Starts am Morgen hielten sich Wind und Wellen noch in Grenzen. Jan und ich fanden uns beim Einfahren ganz gut zusammen. Uns gelang ein sehr guter Start, und wir führten das Feld die ersten 300m an. Bei 500m waren wir auf Position 2, und auf der zweiten Streckenhälfte machte sich dann leider doch bemerkbar, dass wir kein eingespieltes Team waren, wir fielen etwas auseinander. Wir kamen hinter Tschechien und Großbritannien auf Platz 3 im Ziel an, mit 1.8sec Rückstand auf Platz 1. Es war ein tolles Rennen, in dem wir das Bestmögliche herausgeholt haben, aber schöner wäre es natürlich gewesen, wenn die geplante Mannschaft hätte fahren können.
MM 1x C Georg:
Am Abend startete ich zum zweiten Mal an diesem Tag, diesmal im Einer. Wind und Wellen machten es mir nicht einfach. Ich schaffte es nicht gut, die Kraft ins Wasser zu bekommen. Am Ende belegte ich Platz 6. Auf der Positivseite steht das internationale Feld: Nur ein weiterer Ruderer kam aus Deutschland, die anderen aus Schweden, Finnland, Dänemark, den Niederlanden und Italien. Das ist spannender als bei lokalen Regatten, bei denen man die Gegner kennt.
Samstag, 14.9. MM 4x D Georgios/Ivo/Georg/Demir:
Zusammen mit Ivo aus Sofia starteten Demir, Georgios und ich (Georg) im Doppelvierer Mindestdurchschnittsalter 50. Die Rahmenbedingen für dieses Rennen waren für uns nicht gut: Es gab keine Möglichkeit, vorher mit Ivo zu trainieren, wir waren etwas zu schwer für unser neues Boot Luise, und das Rennen startete um 8 Uhr als erstes Rennen des Tages, sodass die Zeit für die unmittelbare Rennvorbereitung etwas knapp war. Einen Vorteil hatte der frühe Start aber: Das komplette Rennen wurde im Livestream übertragen, den man sich hier auch noch anschauen kann.
Das Rennen selbst machte Spaß: Nach einem guten Start lagen wir schnell vorne, und Georgios trieb uns mit höherer Schlagzahl als geplant über die Strecke. Luise lag zwar satt, aber nicht zu tief im Wasser, und unser Vorsprung war groß genug, dass wir trotz ein paar Unsauberkeiten als Erste des 8- Boote-Felds die Ziellinie überquerten. Entsprechend groß war die Freude am Siegersteg.
MM 2X C Georgios/Georg:
Später am Tag, als Georgios und ich (Georg) im Doppelzweier Mindestdurchschnittsalter 43 starteten, hatte der Wind aufgefrischt und erzeugte wieder höhere Wellen. Nicht sonderlich überraschend fuhren wir nicht unser bestes Rennen (wozu auch mein suboptimles Steuern beitrug) und kamen auf Platz 7 knapp hinter der einzigen Mannschaft, die wir kannten (Karlsruhe) ins Ziel.
Sonntag,15.9. MM/W 8+ D Georg:
Bereits zum dritten Mal fuhr ich mit "Masters International" einen Mixedachter. Das ist ein lockerer Zusammenschluss von Frauen, die nach dem Motto "For some the goal is to beat all of the opponents; for others, the goal is just to get there and be able to row for another year" in allen Bootsklassen in verschiedenen Altersklassen teilnehmen. Für die Mixedrennen nehmen sie dann immer ein paar Männer mit. Die Zusammenstellung der Mannschaft ist immer eine große Überraschung, dieses Jahr kannte ich immerhin die Steuerfrau, eine Ruderin und einenn Ruderer. Das Rennen hat trotz starkem Wind großen Spaß gemacht. Wir belegten den dritten Platz hinter zwei (bis auf die Steuerfrauen) reinen Vereinsmannschaften aus Frankreich und den Niederlanden.
Insgesamt war die World Rowing Masters Regatta ein intensives Erlebnis mit einigen Anstrengungen. Leider mussten wir fast alle zu verschiedenen Zeiten anreisen, und das Gelände ist sehr weitläufig (ein Fahrrad ist sehr zu empfehlen). Das Team in Brandenburg hat hervorragende Arbeit geleistet. Leider ist der Beetzsee seinem Ruf als windanfällige Strecke wieder gerecht geworden. Schön war auch, viele bekannte Gesichter zu sehen und sich über Neuigkeiten auszutauschen.
Bericht von Demir
Masters Einer F MA 60 Jahre:
Das erste Rennen für uns Neptuner in Brandenburg und meins an dem kühlen, regnerischen und windigen Mittwoch. Allein der Weg zum Start war schon eine kleine Herausforderung, da der Wind aus Nordwesten die Wellen im Beetzsee ziemlich hoch und seitlich kommend aufgebaut hatte. Beim Einfahren vor dem Start wurden die Bedingungen dann spürbar besser und auch der Regen hatte aufgehört.
Meine Startbahn 5 lag in der Mitte des Feldes und ist die nominell beste, weil man dann alle Bahnen im relativ kürzesten Abstand überblicken kann. Der Start musste wegen eines Fehlstarts des Chilenen wiederholt werden. Auch beim zweiten Start war er sehr schnell weg und lag nach 250m gut eine Länge vor mir. Ich befand mich da gesamt auf dem vierten Rang. Bin kein Schnellstarter - eher auf Sicherheit bedacht nach dem Motto: "Du kannst das Rennen nicht am Start gewinnen, aber Du kannst es da verlieren". Bei 500m hatte ich mich dann in Führung geschoben und baute diese bis 850m weiter aus. Nur der Brasilianer zog mit und versuchte am Ende nochmal eine Attacke, die ich aber kommen sah und abwehren konnte.
Auf den Masters Doppelzweier E mit Georg, ein paar Stunden später, hatte ich mich schon gefreut, da es im Training sehr gut gelaufen war und wir richtig gutes Tempo gehen konnten. Allerdings musste ich im Rennen feststellen, dass meine Beine mehr Körner verloren hatten, als ich gedacht hatte. So konnte ich leider nicht die Leistung abrufen, die wir vom Training gewohnt waren und konnten im Rennen nur "dabei" und nicht vorne weg sein. Technisch lief es angesichts des rauen Wassers sehr gut. Nur konnten wir im Endspurt nicht mehr an den führenden Booten vorbei kommen und kamen knapp auf dem 4. Platz rein. Die ersten vier Boote kamen innerhalb von 5 Sekunden über die Ziellinie. Das zeigt die Leistungsdichte in diesem Feld und Altersklasse.
Bei dem Masters Einer E MA 55 Jahre am Freitag, war mir der Gegner aus Holland schon als starker Ruderer mit sehr guten Ergometer-Werten bekannt. Entsprechend lief dann auch das Rennen. Nach einem ziemlich vermasselten Start, weil ich Backbord über eine der Wellen am Start geschlagen hatte und zwei weitere Schläge brauchte, um die Balance zurück zu holen.
In diesen drei, vier Schlägen hat sich dann der Holländer auf Bahn1 eine halbe Länge vor mich gelegt. Da ich diesmal mit Bahn 6 etwas weiter unter Land und weiter von dem gegnerischen Boot entfernt war, war es schwierig die Position zu erkennen und auf einen möglichen Spurt rechtzeitig reagieren zu können.
So habe ich versucht die Initiative durch einen Zwischenspurt zu übernehmen und mich vor ihn zu legen, aber er konterte. So beharkten wir uns über die ganze Strecke auf gleicher Höhe liegend, bis ca. 150m vor dem Ziel, als der Holländer im Endspurt mehr aufdrehte als ich es bemerkt hatte. Ich versuchte dagegen zu halten, aber er konnte die Führung einer dreiviertel Bootslänge bis über die Ziellinie halten. Nächstes Mal . . .
Im Doppelvierer D MDA 50 Jahre, mit Georgios, Georg und Ivo, hatte ich mich in Absprache mit den anderen dazu entschieden, den Platz im Bug und damit am Steuer zu übernehmen, weil es von der Verteilung der Kraft und Dynamik, sowie der Erfahrung mit Fußsteuern am sinnvollsten erschien. Das erste Mal in diesem Boot, das erste Rennen von der frisch getauften "Luise", das erste Mal mit dieser Mannschaft und das erste Rennen des Tages - viele erste Male. Fehlte also nur noch ein erster…
Es war keine Zeit für ausgiebiges Testen und präzises Einstellen des Fußsteuers geblieben und so war das Ganze dann eine ziemliche Wundertüte, was mich mit der Mannschaft und dem Boot im Rennen erwarten würde.
Der Wind war an diesem Morgen schon sehr stark und so bekam ich beim Hochfahren zum Start, zwei, drei Wellen über den Bug, in meinen Rücken. Na das konnte ja heiter werden. Immerhin habe ich ein paar kleine Erfahrungen mit dem Steuer sammeln können, wie weit ich den Fuß bewegen muss und wann die Steuerwirkung einsetzt und wie stark. Am Start dauerte es ziemlich lange, bis wir endlich losgelassen wurden und ich musste die ganze Zeit Backbord anziehen und Steuerbord drücken, damit das Boot vom Wind nicht aus der Richtung gedrückt wurde.
Als endlich der Start erfolgte, hatte ich das Gefühl, als würden Kettenhunde von der Kette gelassen und sich auf und davon machen. Im Doppelzweier haben wir in Sprints von 20 Schlägen eine Schlagzahl von 36 hingekriegt. Aber Georgios jagte uns mit über 42 Schlägen pro Minute aus dem Startbereich, bis er die Frequenz dann auf 37 über die gesamte Strecke "herunter" nahm. Ich hatte da oben auf der Eins meine liebe Not bei dem Tempo und dem wechselndem Wind, das Steuer richtig zu halten. So habe ich mich dann auch zwei Mal ordentlich verhauen, weil die Bojenkette durch die Wellen fast nicht zu sehen und die Orientierung damit fast nicht möglich war. Ungefähr zu Streckenmitte habe ich eine der Bojen mit dem Steuerbord Skull so blöd erwischt, dass es sich in meiner Hand um 90° verdreht hatte. Der erste Korrekturversuch schlug fehl, weil ich zwischen Durchzug und Vorrollen zu wenig Zeit hatte, den Griff zu lösen, umzugreifen und dann wieder richtig zuzupacken. So habe ich dann zwei Schläge quasi ausgesetzt, um das Skull sicher in die richtige Position zu bekommen, um wieder voll reinhauen zu können. Das waren schon drei, vier Schrecksekunden, da bei solchen Gelegenheiten sich gerne das Skull komplett verabschiedet und sich im Ausleger verkeilen oder in der Dolle verdrehen und abbrechen kann. Ich habe schon selbst so ein Ereignis im Video festgehalten.
Kurz vor dem Ziel dann noch ein kleiner Schlenker, um die Hamburger neben uns einzuschüchtern (nein, Quatsch - ich hatte die Bahnrichtung falsch eingeschätzt) und dann waren wir durch. Überglücklich, dankbar und stolz, dass wir es in so kurzer Zeit geschafft hatten, durch maximale Fokussierung und Einsatz aller Sinne, einen gemeinsamen Schlag mit Dynamik und trotzdem ruhigen Bootslauf zu entwickeln, was sogar vom Kommentator lobend erwähnt wurde. So konnten wir zu den vielen "ersten Dingen" nun auch den ersehnten "ersten Platz" hinzu fügen.
Mehr Rennen kamen für mich nicht zusammen, da der zweite Doppelzweier leider auf dem Weg zum Steg abgesagt wurde. Zwei Siege, ein zweiter und ein vierter Platz genügen ja auch für die erste internationale Regatta nach rund 20 Jahren.
Margarete und die World Rowing Masters Regatta
Verrückt. Cool. Toll. Schön. Windig. Wellig. Mit diesen Worten lässt sich meine erste Teilnahme an der World Rowing Masters Regatta in Brandenburg zusammenfassen. Doch der Reihe nach…
Was vor 2 Monaten als verrückte Idee begonnen hatte, endete bei einer so großen Regatta mit einem 5. Platz. Ich wollte schon immer Riemen und Zweier ohne (2-) ausprobieren. Dank Emiliia war es diesen Sommer soweit. Noch bevor wir jemals im 2- saßen, hatte sie vorgeschlagen auch in Brandenburg in dieser Bootsklasse zu starten. Ich hielt es zunächst für einen Witz. Nach den ersten wackligen Versuchen im 2-, war ein Rennen schwer vorstellbar. Es war eine total verrückte Idee, aber wir haben es gemacht und 2 Monate später war es dann tatsächlich soweit. Die Bedingungen beim Rennen waren ungewohnt, Wind und Wellen. Da machten sich so manche Sorgenfalten auf der Stirn breit. Es war letztlich ein tolles Rennen, unser erstes im 2- und das coolste was ich in diesem Jahr gemacht habe! Das wir Letzte wurden, war egal.
Mein zweites Rennen im Doppelzweier mit Emiliia am nächsten Tag war toll und hat Spaß gemacht. Wir sind Sechster geworden, aber zum dritten Platz fehlte nicht viel.
Das dritte und letzte Rennen fand für mich am Sonntag im Mixed-Doppelvierer statt. Im Vergleich zum Samstagnachmittag an dem sämtliche Rennen vom Winde verweht wurden, hatte der Wind ein wenig nachgelassen. Die Bedingungen blieben dennoch schwierig, zumindest für diejenigen die mit Wellen und Wind hadern. Nach dem Ablegen ging es zum Start. Zeit zum Aufwärmen oder für Probestarts blieb nicht. Und dann waren wir auch schon mitten im Renngeschehen. Eine Herausforderung stellten in diesem Rennen die Wellen und das Steuern dar. Zu Beginn kamen wir so mancher Boje nahe und auf halber Strecke fing ich einen „Krebs“. Es zeichnete sich früh ab, dass der Abstand zu den andren Booten recht groß ist. Es galt nun, gut ins Ziel zu kommen. Am Ende war es der sechste Platz und für mich ein sehr schönes Erlebnis gemeinsam mit Emiliia, Georg und Georgios rudern zu können.
Eine der schönsten Momente war das Rennen der Herren im Doppelvierer am Samstag. Das Team ist ein tolles Rennen gerudert und hat sich am Ende mit einem Sieg belohnt. Einfach großartig!
Brandenburg war ein tolles Erlebnis mit vielen neuen Erfahrungen, Eindrücken und Herausforderungen, die mir in Erinnerung bleiben werden. Dabei sein zu können war cool.