Der Ritt auf der Nordsee Welle

Coastal rowing auf Amrum im Juni 2019

Coastal rowing auf Amrum im Juni

Nachdem ich 3 mal den Härtetest des Eckernförder RC mit gemacht habe (Schlei, Ostsee), war es an der Zeit die Nordsee mit dem Ruderboot zu befahren.

Da kam mir das coastal rowing auf Amrum sehr entgegen. Zum einen die Nordsee befahren und zum anderen diese Art des Rudern in der Brandung kennenzulernen.

Also für 2019 die Anmeldung versendet und gleich mal die Lokation auf der Insel gecheckt, wo es strategisch günstig ist sein Haupt zu betten Wobei man wissen sollte, das die friesischen Inseln stets sehr beliebt sind und daher eine frühe Reservierung sinnvoll ist. Ganz einfach war es nicht, nur ein Zimmer zu bekommen und nicht gleich eine ganze Ferienwohnung. Als das geschafft war, plante ich die Reise mit dem Zug gen Norden. Weder die Anreise mit dem Zug verlief reibungslos, noch die Autofahrt von einigen Ruderer war prickelnd.

Bei schönen Wetter auf die Insel übergesetzt, war der folgende Tag alles andere als gemütlich. Bei einer steifen Brise von ca. 6-8 bft ging es an den Strand. Noch vor dem Briefing bei Silke von eurowings gleich mal die Neoprenhose getestet und sich für eine kurze entschieden. Leider mussten die Läufe aufgrund des Wetters abgesagt werden. Stattdessen gab es Beach Games, damit die angereisten Teilnehmer bei Laune gehalten wurden. Auch auf dem Strand hatten wir alle viele Spaß und konnten uns mit den Games die Muskeln warm halten.

Am Sonntag war es nun endlich soweit, dass einige Läufe durchgeführt wurden.

In meiner Startgruppe war ein Vize-Weltmeister und weitere jüngere Ruderer. Ok, die Ostsee und die Rheinerfahrungen gedanklich wieder reaktiviert und versucht bei den anderen Starter deren Taktik zu entschlüsseln.

Als es dann soweit war, ging die Spritzigkeit eher in das Hochspritzen des salzigen Nordseewasser über, als man versuchte weniger elegant, dafür zügig sein Skiff in der Brandung zu erreichen. Schwupp hatte ich schnell die Neoprenhose auf den Rollsitz bugsiert und die Füße fanden trotz Brandung auch noch das Stemmbrett. Ohne die Haltemannschafft zu verletzten, ging es in die Auslage und die Wellen begrüßten mich gleich mit leichter Drehung um die Längsachse.

Wenn man die Wellen gut annahm, ging das Boot doch relativ smooth durch das Wasser. Da ist man zuhause auf dem Altrhein/Rhein etwas anderes gewohnt. Schwierig wurde es die direkte Route zur Wendeboje einzuhalten, da Wellen und die auflaufende Tide etwas dagegen hatten. Also ab und zu einen Peilblick zur Wendeboje und zurück zu den Startfahnen, die ich mir als Landpeilmarke vorgemerkt hatte. So erreichte ich nach einigen fiesen Wellen gen Breitseite, die kurz das Rudern stoppten und dafür das austarieren des Bootes forderte - schließlich wollte man nicht aus den Stemmbrettlatschen und somit aus dem Boot fallen - die Wendeboje und umrundete die Boje so eng, wie mancher Slalom Skiläufer beim Abfahrtslauf.

Danach die eine oder andere Welle zum surfen genutzt, die Richtung ab und zu korrigiert, um jedoch nicht zu weit vom Ziel an Land zu kommen. Leider wurden die Brandungswellen wieder fies. Kurz vor dem Ziel eine Welle mittschiffs, die das Boot auch noch drehte, so dass ordentlich überzogen werden musste um die Haltemannschaft wieder zu erreichen. Mit einem Schwung raus aus dem Boot und nun im Wasser laufend zum Ziel. An Land läuft es sich eleganter und schneller, hier hatte ich irgendwie noch das rudern in den Muskeln. Bei einer Untiefe verlor ich den Halt unter den Sohlen, sodass ich gleich im Salzwasser abtauchte. Aufgerappelt und doch noch als dritter das Ziel und den Buzzer erreicht. Auf einem Kurzfilm vom Holger ist zu sehen, wie ich schön die Arme hochreißend das Ziel erreiche.

Kaum zu Luft gekommen, wurde mir gleich das Mikro unter das nasse Gesicht gehalten und ich durfte einen ersten Lagebericht über die Fahrt abgeben. Bei der Schätzung der Wellenhöhe lag ich gar nicht mal so daneben mit ca. 1 m. Denn der Wind frischte weiter auf und somit hatten die nachfolgenden Ausscheidungen ein größeres Handicap zu bewältigen.

Am nächsten Tag sich mit anderen Ruderer für eine Inselumrundung im coastal rowing Vierer verabredet. Aufgrund der Tide wurde nichts mit der Umrundung, jedoch konnten wir ein ganzes Stück an der Insel entlang rudern. Nach der Rückkehr zum Startpunkt des Ausfluges halfen wir die Boote aus dem Wasser und auf den Hänger zu verfrachten. Aufgrund der Abmessungen und Gewicht der Boote, war das was ganz anderes als das Aufladen von Standard Vierer.

Wer also aus dem Binnenland kommt und eine neue ruder technische Herausforderung sucht, ist beim coastal rowing an der richtigen Adresse.

PS: vor dem Spaß, kommt das Tragen der Boote (ACHTUNG, externe Link: Boote zu Wasser).

MZ

Zurück